Sonntag, 26. Dezember 2010

Chaiten - Coyhaique

Puenktlich zu Weihnachten erreichen wir die einzige groessere Stadt an der Carretera Austral, Coyhoique mit ca. 50 000 Einwohnern.


Nun haben wir bereits 450 km auf der legendaeren Carretera Austral zurueckgelegt. Wieso eigentlich legendaer? Die Strasse fuehrt durch sehr unwegsames Gelaende und ist die einzige Verbindung innerhalb Chiles, die das chilenische Gebiet Patagoniens an Santiago sicherstellt. Die Strasse wurde durch dichten Urwald gehauen, durch Fjordlandschaften, enge Gebirgspaesse, entlang steiler Felswaende und durch die staubtrockene Pampa. Bis heute kostete der Bau und Unterhalt dieser Strasse ueber eine Milliarde US-Dollar. Obwohl die Einwohnerzahl dieser Region sehr gering ist, wird der Bau nach wie vor vorangetrieben. Das ganze Projekt geht auf Praesident Pinochet zurueck, der die Strasse als notwenig erachtete, um durch die Erschliessung aller Landesteile kein Territorium an andere Staaten, vorallem Argentinien, zu verlieren. Wir pedalen so zusagen auf dem teuersten Veloweg der Welt. Bis jetzt haben wir auf unserer Reise nur wenige bis keine Reiseradler getroffen. Das hat sich nun schlagartig geaendert. Fuer ein paar Tage lassen wir die Zweisamkeit hinter uns und reisen zusammen mit einem Paerchen aus der Schweiz.

Kurz nach der Faehrueberfahrt nach Chaiten


Ab Chaiten ging es vorerst zuegig auf 30 km asphaltierter Strasse voran. Nach dem Aufenthalt in der wunderbaren Thermalquelle ging es dann auf einer recht guten Schotterstrasse weiter. In diesem Abschnitt beeindrucken vorallem die Sicht auf schneebedeckte Gipfel (der Schnee scheint wirklich nah), dichter Urwald, sprudelnde Fluesse und grosse und kleine Wasserfaelle, die links und rechts von der Strasse rauschen. Jeweils nach einem Tag Schwitzen auf dem Velo ueberwinden wir uns, in den klaren aber eiskalten Seen und Fluessen ein Bad zu nehmen. Wesentlich angenehmer, um dann in den Schlafsack zu kriechen.


Ankuendigung von jeder Steigung und Abfahrt
Weil wir mit den Velos unterwegs sind, ist das Wetter, die Topografie und der Strassenzustand ein wesentlicher Faktor, um abzuschaetzen, wie schnell wir vorankommen und wieviel Essen wir mitnehmen muessen. Bisher hatten wir nur zwei Tage richtig Regen, ansonsten war es bewoelkt, zeitweise etwas Nieselregen jedoch mit vielen Aufhellungen und Sonnenschein. Ein paar Windboeen konnten wir auch schon erleben. Wir hatten also Wetterglueck.



Nach ein paar Naechten im Zelt goennen wir uns jeweils einen Aufenthalt in einem Hostal. So auch im kleinen Dorf Puyuhuapi, das seinerzeit von Deutschen gegruendet worden ist und die dort eine Teppichfabrik aufgebaut haben. In diesem Hostel ist das Fruehstueck inbegriffen. Wir sitzten also am Tisch, ein Koerbchen mit vier weissen Broetchen vor uns, die wir im Nu verdruecken. Unser Hunger ist natuerlich noch nicht gestillt und wir fragen um Nachschub. Zwei weitere erhalten wir noch... Zum Glueck scheinen die Touristen, die per Bus unterwegs sind, nicht so Hunger zu haben und sobald sie sich vom Tisch entfernen, stuerzen wir uns auf die Broetchen, die noch da sind. Am Schluss muessen wir ueber uns selber lachen...


Ueberall wachsen hier die Nalcapflanzen, deren Blaetter riesengross werden koennen und unserer Rhabarber sehr aehnlich sind. Wir wagen also das Experiment, holen am Fluss ein paar Staengel und versuchen ein Kompott zu kochen. Mal etwas anderes auf unserem Menuplan... Die Hostelbesitzerin findet es recht amuesant, als wir in ihrer Kueche damit antraben. Am naechsten Tag kochen wir Aelplermaccaroni. Die Besitzerin schaut interessiert in die Pfanne und schreibt sich schlussentlich das Rezept auf.

Die Nalca-Blaetter, gross wie Regenschirme

Nach zwei Wochen unterwegs freuen wir uns auf eine Stadt, die Voll-Service bietet. Das heisst fuer uns Waesche zum Waschen bringen, feines Yoghurt und Mueesli im Supermarkt einkaufen, eine Verbindung in die weite Welt zu finden usw... Auch hier fallen wir mit unseren bepackten Velos auf und werden oft angesprochen. So auch von einem neunjaehrigen Jungen, der sich sehr interessiert. Uns amuesiert vorallem die Frage, ob wir Kinder haben. Diese Frage scheint hier mit der Muttermilch aufgesogen zu werden und wird immer gestellt.
 

Der Ausbau der Carretera Austral hat die Auswirkung, dass mehr Gebiet besiedelt und Viehwirtschaft betreiben wird, d.h. viele Wiesen sind leider eingezaeunt und nicht frei zugaenglich. Wir freuen uns nun auf die weiteren Etappen, die mehr Wildnis, Einsamkeit und weniger Zivilisation verspricht.

Wir wuenschen euch eine ruhige und erholsame Altjahrswoche und eine guten Rutsch ins 2011.
Liebe Gruesse Monika und Jok

Freitag, 17. Dezember 2010

Puerto Montt- Chaiten

Puerto Montt verlassen wir auf der Kuestenstrasse Richtung Insel Chiloe. Dank ein bisschen Rueckenwind (Hurra¡) fliegen wir fast ueber die gut asphaltierte Strasse nach Pargua, wo uns eine Fahre auf die Insel bringt.

Vor dem Staedtchen Ancud finden wir direkt am Pazifik zwischen dichten Bueschen und einer Sandduene einen guten Ort fuer unser Zelt. Uebrigens gilt die Insel Chiloe als ein Ort, wo die chilenische Kultur und die verschiedenen Traditionen noch am urspruenglichsten sind. In einem Hospedaje in Castro finden wir dann auch einige Sagen, die ueber die Mythen der Insel und ihre Geschichte erzaehlen. Zudem gibt es auf der Insel 150 Kirchen, die vollstaendig aus Holz gezimmert wurden, inklusive Holznaegel. Die Insel gilt als regenreich, wir durften jedoch viel Sonnenschein geniessen.


renovierte Kirche
Neben Chiloe besuchten wir auch die kleinere Insel Quinchao, auf der wir an einem Sonntag die Einweihung der renovierten Kirche besuchten. Die Festlichkeiten beschraenkten sich auf einen (fuer unseren Geschmack und wohl auch einigen Chiloten) langen Gottesdienst mit vielen Ansprachen (alles spanisch¡). Nicht wenige Chiloten nutzten daher die Zeit, um sich in ihren Pickups ein Nickerchen zu goennen. Dennoch war zu spueren, dass die Einweihung ein wichtiges Ereignis ist, das man/frau besucht. Unsere Velos stellten wir fuer eine Weile ab und schlenderten noch an der Kueste entlang. Als wir zurueck kamen, standen fuenf Carabinieros de Chile um die Velos und betrachten sie eingehend. Als wir dazu kamen, schien es ihnen etwas peinlich zu sein, zeigten dann fragend auf die Lenkertaschenhalter und die Sattelfederstuetze, weil sie sich wohl keinen Reim davon machen konnten. Gut bewacht waren die Velos auf jeden Fall. Spaeter fragte dann Einer, ob wir in der Schweiz denn schon als Kinder velofahren lernen. Nach der Messe stroemten die Leute wieder nach Hause...


Insel Quinchao

Die Strassen auf Chiloe sind meist gut und asphaltiert. Unsere Beine werden trotzdem beansprucht, weil es doch chiloetypisch auf und ab geht. Oft kam es vor, dass uns bei Aufstiegen Lastwagenfahrer zuwinkten, den Daumen hochstreckten. Auch sie muessen oft in den ersten Gang zurueck schalten. Ausserdem liegen auf Chiloe alle Staedte am Meer, dementsprechend abwaerts oder eben aufwaerts geht es. Unser Appetit ist dementsprechen gross und wir moegen einiges verdruecken. Unterwegs sehen wir oft eine Art Treibhaus, in der die Chiloten ihre Schafwolle trocknen.

Im Sueden der Insel erreichen wir Quellon, von wo einmal woechentlich, am Freitag, um Mitternacht (richtig gespenstisch¡) eine Faehre nach Chaiten (Festland) faehrt. Unsere Velos meussen wir bereits um 16.00 Uhr zur Anlegestelle bringen, die etwas ausserhalb des Ortes liegt. Da treffen wir nun auch andere Reiseradler, unter anderem ein Schweizer Paar mit denen wir fuenf Tage gemeinsam verbringen werden.

Beim Znacht in einem Restarurant entdecken wir, einige hundert Meter draussen im Meer, unser Schiff, das von der Anlegestelle weggefahren ist. Wir erfahren spaeter, dass nun Ebbe herrscht und das Schiff nicht mehr in den Hafen einlaufen kann. Vor der Abfahrt finden wir uns im Ticket Office der Faehrgesellschaft ein. Wir witzeln noch, dass wir wohl mit einem Ruderboot rausgefahren werden und dann ueber die Strickleiter aufs Schiff klettern muessen. Spaeter heisst es dann doch Schwimmwesten anziehen und ab auf ein Motorboot, das uns tatsaechlich zum Schiff bringt. Durch eine Tuere in der Schiffswand gelangen wir ueber einen kleinen Steg, links und rechts Wasser, in den Laderaum, wo auch unsere Velos unversehrt dastanden. Recht abenteuerlich um Mitternacht¡

Entgegen der eher schlechten Wetterprognose fahren wir in Chaiten mit unseren Raedern bei drei Grad und klarer Sicht auf verschneite Gipfel auf der Carraterra Austeral los. In den Thermen waermen wir uns im 40 Grad warmen Wasser auf. Einfach wunderbar¡ Im naechsten Beitrag werden wir ueber die erste Zeit auf der Carraterra Austral berichten. Bereits sind wir 200 km suedlicher im kleinen Ort Puyuhuapi angelangt, wo wir uns wieder eine Pause goennen.

Morgens um 07:00 bei der Anfahrt auf Chaiten

Die ersten Kilometer auf der Carraterra Austral.

Wir wuenschen Euch allen eine besinnliche Adventszeit und natuerlich schoene Weihnachten¡
Liebe Gruesse Monika und Jok

Mittwoch, 1. Dezember 2010

San Pedro de Atacama - Puerto Montt

Wir hatten einen gutgelaunten Buschauffeur angetroffen, der uns schliesslich nach Santiago mitnahm (Suerte gehabt¡). Gerade am gleichen Tag ging fuer uns die Busreise nach Temuco, unserem naechsten Etappenstartort, weiter.

Bei Regen und kuehleren Temperaturen starten wir in die Seenregion. Zehn Tage pedaln wir entlang von gruenen Feldern, dichten Waeldern, umrunden Seen (die, wenn die Sonne scheint, glitzern), ueberqueren rauschene Fluesse und geniessen die Sicht auf raeuchelnde Vulkane. Oder lassen uns vom warmen Thermalwasser verwoehnen. Was fuer ein Gegensatz zum Norden¡ Auch hier ist die Vorweihnachtszeit eingetroffen: auf den Maerkten gibt es Erdbeeren und Kirschen zu kaufen, gleichzeitig blinkt in den Schaufenster die Weihnachtsdekoration.

Sicht auf Vulkan Villarica
Nach dieser Zeit zog es uns weiter nach Sueden. Um die Strecken, besonders auf der Panamericana (Autobahn, Nord-Suedverbindung), schneller ueberwinden zu koennen nahmen wir ab und zu einen Lift (wir Reiseradler nennen die Autostoppfahrten so). Hier im Lande sind viele Pickups unterwegs, deren Fahrer teilweise froh sind um Abwechslung. Einmal fuhren wir sonntags im Eiltempo mit einem katholischen Pfarrer mit deutschen Wurzeln mit. Im Ort angekommen, stellte er sein Auto vor der Kirche ab, liess den Autoschluessel stecken (mache er immer so) und meinte mit einem Augenzwinkern, wir sollten die Reise nicht mit seinem Wagen fortsetzen. Als wir am Raeder abladen sind, kommt er aus dem Pfarrhaus, diesmal mit Talar darunter dieselben Jeans, die er vorher getragen hat und eilt in die Kirche, wo sich bereits die Gemeinde zur ersten Kommunion versammelt hat.


Nun sind wir auf dem Sprungbrett zu Patagonien, im Staedchen Puerto Montt angelangt, wo wir uns ein paar Tage Pause goennen. Morgen werden wir die Insel Chiloe, auf der es noch so richtig chilenisch zu und her gehen soll, anpeilen.

kleine Bootsrundfahrt in Puerto Montt

Liebe Gruesse Monika und Jok, die heute etwas schreibfaul sind...

Dienstag, 16. November 2010

La Paz - San Pedro de Atacama

In La Paz haben wir unsere Velos in den Bus verladen und sind nach Oruro gefahren. Von Oruro nahmen wir weiter den Zug, um nach Uyuni zu gelangen, wo unsere naechste Veloetappe auf uns wartete. Unsere Velos fanden einen Platz in einem separaten Gepaeckwagon. Alle Reisenden mussten ihr Gepaeck am Bahnhof abgeben und dieses wurde im Gepaeckwagen untergebracht. Unsere Velos wurden gewogen und wir wurden angewiesen, die Velos in die Obhut der Bahnleute zu geben. Wir wollten jedoch, mindenstens, beim Verladen helfen und mussten eindringlich darauf bestehen, dabei sein zu koennen. Schlussendlich war der Gepaeckverantwortliche froh, als wir ihm unsere Velos in den Gepackwagen hievten, ihm unser kleines Spannset zum Festbinden unserer Velos gaben und zeigten wie es funktioniert. "Muy bien¡" war sein Kommentar am Schluss.



Unsere naechste Veloetappe fuehrte uns auf den Salar de Uyuni, der mit seiner Groesse 120 km x 80 km doch sehr beeindruckt. Die Zufahrt von Uyuni nach Colchani war jedoch ziemlich uebel, viel lockerer Sand und eine Wellblechpiste erwartete uns. Auf dem Salar erwartete uns leider Gegenwind und eine etwas holperige Piste, so dass wir uns frueher als erwartet nach einem Biwakplatz umsahen.


Die erste Nacht verbrachten wir auf der endlosen weiten Salzflaeche. Die Herringe des Zeltes konnten wir ca. 2 cm in das steinharte Salz einschlagen. Die Nacht war gluecklicherweise quasi windstill und nicht so kalt, wie wir erwartet haben. Die folgenden Bilder zeigen einen Hauch davon, wie eindruecklich der Salar ist.



Am zweiten Tag erreichten wir nach einer wiederholten anstrengenden Fahrt gegen den Wind die Insel Inkahuasi. Schon von 20 km sahen wir sie und waren schlussendlich froh, als wir sie gegen Mittag erreichten. In dieser Weite und auch Hoehe (wir sind immer noch auf 3600 M.ue.M) sind die Distanzen extrem schwer einzuschaetzen.


Blick von der Insel Inkahuasi auf den Salar


Nach drei Tagen mit dem Velos auf dem Salar erreichten wir das Ende des Salars. In Uyuni hatten wir mit einer Agentur vereinbart, dass uns ein Jeep bei einem Treffpunkt abholen kommt und wir dann in einer gefuehrten Tour (Lagunenroute) bis an die chilenische Grenze reisen werden. Nach einer Stunde im Agenturbuero waren vier Leute mit unserem Anliegen beschaeftigt. Immer mehr Fahrer stiessen dazu und diskutierten, wie die Velos und wir an einem Ort aufgeladen werden koennten. Ausserdem musste auch noch der Chef per Telefon erreicht werden, betreffend dem Preis. Schlussendlich hatten wir ein Zettel in den Haenden, auf dem von Hand mit einem Kreis der Salar, mit drei Strichen die Strasse und zwei Hotels (unser Treffpunkt¡) eingezeichnet waren. Koordinaten konnten sie leider keine angeben. Nun waren wir also per Rad zum vereinbarten Punkt unterwegs. Die Jeepspuren fuehrten uns an das Ende des Salars und auch der Track des GPS gab gab uns den Hinweis, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir erreichten einen Weiler mit einer handvoll Haeuser und erkundigen uns, ob dies der Ort ist, wo alle Jeeps den Salar verlassen. Erstaunlicherweise hatte es auch zwei Hotels... Nun galt es, bei einer Flasche Cola (2l¡- das Einzige was die Hotelbesitzerin hatte) zu warten. In dieser Zeit konnten wir uns mit ihr unterhalten, da sie ebenfalls auf ihre Gaeste wartete. Um vier Uhr fuhren die ersten von den vielen Jeeps am Hotel vorbei. Irgendwann hupte es - unser Jeep war da.

Eine handvoll Haeuser, davon zwei Hotels - unser Treffpunkt
Die Jeepatour fuehrte uns waehrend zwei Tagen an verschiedenen wunderschoenen Landschaften mit Lagunen in allen Farben, an Vulkanen und Bergen in verschiedenen Rottoenen vorbei. Wir besuchten eines der hoechsten Gysirfeld der Welt und eine Lagune, in der eine heisse Quelle einmuendet. Wir durchquerten Wuesten, Kilometer weit nur Sand und Steine. Immer wieder waren wir froh darueber, dass wir diese Strecke nicht mit unseren Velos unter die Raeder genommen haben. Zu der schlechten Piste kam auch noch ein starker Gegenwind dazu und die Hoehe von zum Teil 5000 M.ue.M. waere auch nicht zu unterschaetzen.

Sieht kriminell aus, hat aber gehalten...

Vulkan Ollague

Lagune Canapa

Lagune Colorado
Am Morgen gegen 10 Uhr wurden wir an der bolivianischen - chillenischen Grenze abgeladen, wo wir uns in die trockenste Wueste der Welt, in die Atacamawueste begaben und damit auch den Altiplano hinter uns liessen. Von der bolivianischen Grenze ging es nochmals auf 4500 M.ue.M. hinauf, dann rasten wir auf gut asphaltierter Strasse ca. 2000 Hoehenmeter hinab nach San Perdro de Atacama - einer Oase in der Wueste.

Nahe der Grenze

Abfahrt 2000 Hoehenmeter in die Atacamawueste
Somit haben wir bereits Peru und Bolivien hinter uns, sehr eindrueckliche Laender, die wir sofort wieder besuchen wuerden. Die pulsierenden Staedte, das Leben auf der Strasse, den Markt auf dem alles moegliche zu kaufen ist, die wunderschoenen Landschaften, insbesondere der Titicacasee und Pollo y Arroz (Poulet und Reis) :) haben bei uns bleibende Eindruecke hinterlassen. Nun geht es vielleicht morgen, wenn uns der Buschauffeur mit unseren Velos mitnehmen will, nach Santiago de Chile und dann weiter, wahrscheinlich, nach Temuco, in die Naehe unserer naechsten Veloetappe.

Liebe Gruesse
Monika und Jok

Montag, 8. November 2010

Absturz in die Yungas

Von La Paz aus besteht die Moeglichkeit von einem Pass aus namens La Cumbre 4643 M.ue.M. in die Yungas nach Yolosa 1200 M.ue.M. hinabzufahren. Die Yungas bilden das Uebergangsgebiet zwischen den Anden und dem Amazonas. Dieses Erlebnis, ueber 3000 Hoehenmeter mit dem Velo durch verschiedene Vegetationszonen hindurch zu fahren, wollten wir uns nicht entgehen lassen. In La Paz wird diese Strecke von Touristenagenturen als Abfahrt auf der gefahrlichsten Strasse der Welt oder Death Road vermarktet. Wir wollen uns jedoch selber ein Bild von dieser wunderschoenen Strecke machen und wollen uns dafuer Zeit nehmen. Deshalb lassen wir unsere Raeder und uns auch aus zeitlichen Gruenden bequemerweise mit einem regulaeren Microbus von La Paz aus auf den Pass transportieren.

El Cumbre, 4643 M.ue.M.
Auf dem Pass scheint gluecklicherweise die Sonne, der Wind blaest jedoch stark - es koennte auch schneien. Um uns herum karge Felsen und Lamas, die hier oben weiden. Gut eingepackt geht es dann zunaechst ueber eine gut asphaltierte Strasse bergab.



Beim naechsten Stopp haben wir bereits 1000 Hoehenmeter verloren. Es ist deutlich gruener und bereits waermer. Unterwegs passieren wir mehrmals Kontrollstellen, bei denen die Kokaausfuhr von der Polizei kontrolliert wird, weil in den Yungas Koka angebaut wird. Wir passieren diese Stellen problemlos :).

Dunst, der aus den Yungas emporsteigt.
Nach 23 km biegen wir von der asphaltierten Strasse in die alte Strasse, auch genannt Death Road, ein. Vor 2007 rollte jeglicher Verkehr ueber diese Strasse (Lastwagen, Autos, Busse...). Kreuzen ist nur an einzelnen Stellen moeglich, zudem faellt die Strasse auf der einen Seite senkrecht hinab. An vielen Orten hat es auch Kreuze, die an Verunfallte erinnern. Heute wird die Strasse vorallem von den Touristenagenturen als Bikestrecke genutzt, deshalb wird sie auch ein bisschen unterhalten. Die Strassenarbeiter, die wir antreffen, geniessen jedoch eher die wunderbare Aussicht, als dass sie arbeiten.


Die Vegetation nimmt nun deutlich zu, es riecht auch nach Torf und Jok wird an den botanischen Garten in Bern erinnert. Wir entdecken auch Bananenpalmen. Das tropische Klima laesst uns nun schwitzen.



Nun sind wir unten in Yolosa auf 1200 M.ue.M. angelangt und duerfen, ob wir wollen oder nicht, anstrengende 500 Hoehenmeter hinauf pedalen nach Coroico, unserem Ziel. Die Strasse mit dem Kopfsteinpflaster sieht zwar schoen aus, aber ist zum Fahren ziemlich uebel. Am Strassenrand endecken wir ab und zu einen schmalen Betonstreifen, auf dem es sich deutlich besser fahren laesst, jedoch erhoehte Konzentration und Balance erfordert. Mit Einbruch der Daemmerung erreichen wir das Staedtchen Coroico. Wir hatten extremes Wetterglueck, nicht einen einzigen Regentropfen erwischt - dies ist nicht selbstverstaendlich.

Morgen lassen wir La Paz hinter uns und es geht mit Bus und Zug weiter nach Uyuni, wo wir uns bereits auf das naechste Velo-Highlight freuen - den Salar de Uyuni.

Liebe Gruesse Monika und Jok

PS: Wir freuen uns auf Kommentare oder News per Mail von euch.

Dienstag, 2. November 2010

Von Puno (Peru) nach La Paz (Bolivien)

Wir erreichen den Titicacasee, den See auf ca. 3800 M.ue.M. und damit die Stadt Puno. In Puno ist ein Fest im Gang. Durch die Strassen ziehen Gruppen von Taenzerinnen und Musikanten mit Trommeln und Panfloeten. 


Nach zwei Tagen Aufenthalt in einer Touristenmetropole geht es wieder los, zuerst am Ufer des Titicacasees entlang, dann durch ein Hochtal hinauf.


Nach ca. 550 km per Velo auf peruanischem Boden, erleben wir unsere erste Grenzerfahrung, die positiv verlaeuft. Zuerst wundern wir uns, weshalb so viele Menschen zu Fuss ueber die Grenze Peru - Bolivien gehen. Erst dann bemerken wir, dass keine Autos und Busse die Grenze ueberqueren koennen. Das ganze Gepaeck, beispielsweise von den Touristenbussen, muss auf Handwagen umgeladen und ueber den Huegel transportiert werden.

Abendstimmung in Copacabana
Nach einem radlerfreien Nachmittag in Copacabana bewaeltigen wir in neuer Frische einen neuen Pass auf 4300 M.ue.M. Die Belohnung fuer die Anstrengung ist die bezaubernde Aussicht auf die Stadt und den Titicacasee.


Eigentlich unglaublich, dass wir morgens um 10 Uhr auf dieser Hoehe in Shorts und T-shirt untergwegs sein koennen. Erstaunlich auch, dass es in dieser Abgeschiedenheit immer wieder vorkommt, dass wir Einwohnern begegnen, die fern ab irgendwo leben. Wir beobachten, dass ein Kleinbus am Strassenrand haelt und zwei Leute aussteigen, die vom Dach des Busses riesige Saecke abladen. Nachdem der Bus mit einer schwarzen Abgaswolke abgefahren ist, beladen sie ihre Esel, die sie waherend ihrer Abwesenheit am Strassenrand angebunden hatten, und verschwinden hinter einer Huegelkette. Weiter geht unsere Fahrt ueber eine Panoramastrasse, die immer wieder den Blick auf den Titicacasee frei gibt.



Traumhafte Aussicht auf die Cordillera Real
Nach einer Abfahrt zum See hinunter, kommen wir in ein Dorf, das durch den See zweigeteilt ist. Weiter kommt man nur durch die Ueberfahrt mit zusammengezimmerten Booten mit schwaechelndem Aussenbordmotor. Selbst Reisebusse werden so transportiert, wie wir am eigenen Leib erfahren. Als wir bereits unsere Velos an der Reling parkiert hatten, rollt noch ein Bus auf unser Boot. Die Holzlatten knarren unter der Last und das Boot wippt. Ob das wohl gut geht...



Wir warten noch auf den Bus.

In den zwei letzten Tagen kommen wir gut voran und erreichen schlussendlich La Paz. Wir passieren die Zahlstelle der Autobahn, ueber die wir anschliessend auch hinunterduesen, und ploetzlich liegt sie unter uns in ihrer Groesse und Pracht.


Nun verweilen wir ein paar Tage in La Paz. Ob wir den Absturz in die Yungas (von 4'600 M.ue.M. auf 1'500 M.ue.M.) durch alle Vegetationszonen, vom Schnee bis in den Dschungel, wohl wagen werden? Wir werden sehen...

Liebe Gruesse
Jok und Monika