Sonntag, 24. Oktober 2010

Cusco - Puno (Peru)

Zwei Tage spaeter als gedacht, starten wir mit unseren Velos Richtung Puno. Weshalb verspaetet? Der Kulturschock ist auch bei unseren Maegen angekommen und musste zuerst auskuriert werden.

Die Landschaft, durch die wir pedalen, ist atemberaubend und dies in zweifacher Hinsicht. Zum Einen ist die Umgebung wirklich hinreissend, wie die Bilder zeigen. Wir finden es ein Privileg vom Velo  aus die Landschaft in vollen Zuegen geniessen zu koennen. Zum Anderen bewegen wir uns auf einer Hoehe von 3400 - 4300 M.ue.M. und besonders in den ersten drei Tagen empfanden wir das Velofahren auf dieser Hoehe anstrengend.







Vor dem Abra la Raya (Pass 4338 M.ue.M) betreiben die Menschen neben Viehwirtschaft auch Ackerbau, zum Teil mit rudimentaeren Mitteln, wie beispielsweise pfluegen mit Ochsen und viel Handarbeit. Nach dem Pass auf dem Altiplano (3800 - 4000 M.ue.M.) leben die Menschen vorwiegend von der Viehzucht (Rinder, Schafe, Alpakas).

Ein Passbild, in der Schweiz wuerden wir das nie tun...

Wir erleben die Menschen offen und freundlich. Wenn wir unterwegs sind und durch bewohntes Gebiet fahren, dann kommt es haeufig vor, dass es von links und rechts, von weit und nah laut "Hola" oder "Buenos dias" ruft, das wir gerne erwiedern. Einander zuwinken scheint eine international bekannte Geste zu sein, die Jung und Alt sofort erwiederen. Viele Lastwagenchauffeure winken uns zu und warnen uns vor ihrem Kommen mit ihrem Gehupe.


Vielerorts, wo wir Halt machen, sind wir schnell umringt von Kindern und Erwachsenen, die uns und unsere Velos interessiert und neugierig bestaunen. Einmal zeigte eine Frau auf die Benzinflasche unseres Kochers und fragte, das sei sicher um die Pneus mit Luft zu fuellen. Die Kinder sind im Allgemeinen weniger Scheu als die Erwachsenen, kommen rasch in unsere Naehe und betasten gerne die Velos. Manchmal kommt es vor, dass wir von den Einheimischen etwas belaechelt werden, wohl ueberhaupt nicht boese gemeint, aber eine weisse Frau auf einem Velo mit so viel Gepaeck...


Jetzt geniessen wir morgen mal einen velofreien Tag und werden dann weiter nach La Paz (Bolivien) fahren.
Liebe Gruesse Monika und Jok Wegmueller

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Angekommen in Peru, Cusco

Nun sind wir also nach Tschuessfestli, Packen, Diplomfeier und einer 20h Reise in Peru. Das Flugzeug von lan peru setzte uns in Cusco auf 3400 m.ue.M ab. Noch bis Ende dieser Woche leben wir bei einer Gastfamilie und besuchen vormittags den Spanischkurs. Unsere Velos und unser sonstiges Gepaeck sind, wie wir, wohlbehalten angekommen.

Einige unserer ersten Eindruecke und Erlebnisse:
Wie zu Beginn erwaehnt liegt Cusco auf 3400 m.ue.M. Weil wir uns eine Zeit lang auf dem Altiplano (Hochtal auf 3000-4500 m.ue.M) befinden werden, nehmen wir uns zwei Wochen Zeit, um uns an die Hoehe zu gewoehnen. Die ersten Tage unseres Aufenhalts geraten wir bei jeder kleinen Anstrengung sofort ins Schnaufen. Dank regem Cocatee-Konsum (soll gegen die Hoehenkrankheit helfen) haben wir ansonsten keine Beschwerden.

Zur Schule fahren wir per Taxi oder per Minibus. An den Strassenrand stehen, die rechte Hand anheben und hoffen, dass ein  (mehr oder weniger) offizielles Taxi anhaelt. Den Ort angeben und den Preis verhandeln und schon geht es los. Der Verkehr ist chaotisch. Es wird aus unser Sicht jedoch auf alle Verkehrsteilnehmer Ruecksicht genommen. Nun sitzen wir also im Taxi und rasen hupend Richtung Zentrum. Links und Rechts Autos, ab und zu Fussgaenger, die ueber die Strasse laufen. Praktisch alle Taxifahrer haben vorne im Auto Bilder von Jesus, Maria und einen Rosenkranz, von dem sie sich Schutz im alltaeglichen Verkehr erhoffen. Nicht schlecht staunen wir, als sich der Taxifahrer waehrend der Fahrt bekreuzigt...




In der Gastfamilie werden wir gut umsorgt. Unsere Gastmutter (70 Jahre) bekocht uns drei mal taeglich mit feinen peruanischen Speisen. Dadurch lernen wir, in unseren Augen, lustige Kombinationen kennen, zum Beispiel Pommes Frites in der Suppe oder eine Beilage aus Kartoffel und Reis (also sehr kohlenhydrathaltig). Beim Essen der, fuer uns, exotischen Fruechte sind wir auf ihre Anleitung angewiesen. Die Grosskinder der Gastmutter helfen uns liebend gerne bei unseren Hausaufgaben.

Die "Profesoras und Profesores" an der Sprachschule sind motiviert und geben nebst den Sprachkenntnissen auch Auskunft ueber die Sonnenseiten und erstaunlicherweise auch ueber die Schattenseiten des Lebens in Peru. An der Schule hat es etliche Schweizerinnen und Schweizer, mit Einzelnen unternehmen wir ab und zu etwas gemeinsam, zum Beispiel die Machu Picchu - Tour am Wochenende.

Sicht aufs Zentrum Cusco von unserer Schule
Am Strassenrand stehen viele Peruanerinnen mit ihren meist fahrbaren, kleinen Markststaenden und verkaufen Alllerlei, wie Suessigkeiten vor der Schule, verschiedene Maisprodukte und Fruchtsaefte. Morgens, wenn wir zur Schule gehen, essen viele Peruanerinnen und Peruaner auf der Strasse zubereitete Speisen. Im Zentrum halten sich Frauen mit Lamas und Kinder in traditioneller Kleidung auf, die sich fuer einige "Soles" mit den Touristen fotografieren lassen.

In unserer Stammbeiz, an der Plaza de Armas, Zentrum Cusco.

Am Wochenende besuchten wir Machu Picchu, die vergessene Inkastadt. Die Staette ist sehr eindruecklich. Die Inkas waren fortschrittlich, zum Beispiel bauten sie erdbebensichere Mauern, legten ihren Kalender nach der Sonne aus und entwickelten ein kompassaehnliches Orientierungssystem. In der gesamten Staette hatten sie alles, um sich selber zu versorgen. Durch die Nebelschwaden ergab sich eine mystische Stimmung ueber der ganzen Anlage.

Machu Picchu

Mit Peru Rail nach Aguas Calientes.

Aussicht von Machu Picchu.

In dieser Woche werden wir nun unsere Velos zusammenbauen. Am Samstag werden wir Richtung Puno, Titicacasee losradeln und die wunderschoene, aber karge Umgebung entdecken. Wir sind gespannt und freuen uns.

So waren die Velos fuer den Flug verpackt.
Es gruessen euch Monika und Jok